30.3.2006 AMS
Einst ging ich her auf einem Pfad
In einem wohlbekannten Land
Und hatt’, da ich sie mir gekauft,
Eine Rose in der Hand.
Nach einer Weile sah ich nun,
Einen Baum am Wege stehen.
Er war von wunderschöner Art,
so konnt’ ich nicht vorübergehen.
Also hielt ich inne dort
Und trat zum schönen Baume hin.
Ich machte einen kleinen Knicks,
Nahm meinen Hut und grüsste ihn.
„Ich will dir meine Rose schenken,
Die ich nur für dich erworben,
Denn bald schon wird es Winter sein,
Und deine Blüten sind verdorben“,
Sprach ich zu ihm mit lauter Stimm
Und hielt die Rose ihm entgegen.
Doch neigte sich der Baum mir zu
Und sagte leise und verlegen:
„Leider fehlt mir eine Nase,
Mit welcher ich sie riechen könnt,
Noch ist es – mangels zweier Augen –
Sie zu sehen mir vergönnt.“
Ich war sehr traurig und betrübt;
Mein Herz war voller Bitterkeit,
Denn die Rose, die ich hielt,
War diesem Baum allein geweiht.
So ging ich weiter durch das Land.
Doch mied ich fortan jenen Ort.
Die Rose hab’ ich immer noch,
Doch ihre Blätter sind verdorrt.