Janine Balzarini

Die Liebe der Menschen ist tot

2005 Wachende Augen sehen nicht;Wachende Augen, Augen des Sehers,Sehen nicht liebende Menschen,Denn die Liebe der Menschen ist tot. Hörende Ohren vernehmen nur Stille;Hörende Ohren, Ohren des Herzens,Vernehmen nicht wissende Worte,Die Worte von Gottes Gebot. Lebendige Herzen wissen nicht;Lebendige Herzen, Herzen des Lebens,Wissen nicht Wunden zu heilen,Die Wunden von Menschen in Not. Krächzende Stimmen verkünden das […]

Tausend Leinen

24.11.05 AMS Brecht die Balken, brecht die Mauern,Bevor der Mond den Tag besiegt!Lasst unsere Blüten leise keimen,Lasst mich weinen, lasst mich weinen.Ich sink im Wasser, das dich liebt. Zertrennt das Fleisch in tausend Stück,Bevor die Saat den Vögeln ist!Lasst unsere Blicke sich vereinen,Lasst mich weinen, lasst mich weinen.Ich sterb für das, was du nicht bist. […]

Spiegelbild

23.11.05 AMS Hört mich nicht, der alles hört?Sieht mich nicht, der alles sieht?Es schreit mein Spiegelbild mir zu:„Erwach, erwach, ’s ist lange Tag!“ Niemand sagt, was alle hören.Niemand ist, was alle sehen.Wer trägt den Stachel, der mich sticht?Wer wandert nicht auf meinen Wegen?Wer weiss schon, dass ich selbst es bin? Hört mich nicht, der alles […]

Mondlichts Versprechen

22.11.05 AMS Die Tränen eines NarrenSind der Regen dieser TageUnd wie ein Wind ist jedes Wort,Das sich erhebt in seiner Klage. Weil das Mondlicht morgen bricht,Was es heut’ im Traum verspricht. Wer misst das Blut gebrochner Herzen,Und wer der Sehnsucht lange Stunden?Keiner der auf Erden suchteHat Glückseligkeit gefunden. Weil das Mondlicht morgen bricht,Was es heut’ […]

Wenn ich erwach aus diesem Traum

2005 Wenn ich erwach aus diesem TraumUnd ein Tropfen deiner Liebe mich berührt,Werden Steine zu BrotUnd aus Staub wird goldner Sand. Wenn ich erwach aus diesem Traum,Seh’ ich den Weg, der zu Dir führtUnd ich hab Sehnsucht nach deinen Augen,Deinem Haar und deiner Hand. Wenn ich erwach aus diesem Traum,Wird alles, was je falsch war, […]

Blätterbaum

Für meine Eltern, ein Gedicht über mich selbst, 13.1.05 Blätterbaum,Was rühmst du dich der Vielfalt deines Wesens?Was rühmst du dich des Blütenbluts deiner Adern?Lebst du doch vom Wasser nur,Über das her einst dein Schöpfer schritt.Davon zu trinken ist deine Pflicht;Nur dafür bist du, vergiss das nicht.

Der Wind

2004 Der Wind – er wandertRastlos folgt er seinem Pfad.So schnell zieht er weg von hierDorthin, wo einst die Hoffnung lag. Du, unglücklicher Mensch,Der du vor dir selber fliehstUnd mit dem Winde fortIn unbekannte Länder ziehst, Weinst bitt’re TränenUm das, was du zurückgelassen hast,Und trotzdem ziehst du weiter fortUnd trägst die untragbare Last. Der Wind […]

Der Friede

Juni 2005 Von Blicken anderer getrennt,Zu Waisen des Moments gemacht,Wanderten wir verwirrt, verlorenÜber blutend nackte Felder. Dann, wenn ich alleine sass,Fandest du mich manchmal wieder,Noch zaghaft von den fremden Blicken,Die nie vereint uns sehen werden Und fragtest mich, wieso ich weine,Dabei warst du allein der Grund.Warst du doch oftmals nur ein Fremder,Der vor mir flieht […]

Das Leben nach dem Frühling

2005 Die kalten Wintertage sind vorbeiUnd sanft erwacht der Sonnenschein in mir.Nun bin ich endlich wieder frei,Weil ich alles, was ich hab, verlier. Doch kein Blatt wird fallen auf mein Grab,Denn auch der Baum hat sein Grab gefunden.Alles starb, was ich gesehen hab,Nur die Hoffnung, sie ist nie verschwunden. Und weil kein Vogel mehr singtUnd […]

Einst war es Tag

Für Christoph, 2005 Einst war es TagUnd die Wärme des Tages lag mir im Sinn.Ich wandelte mit einem Menschen,Naschte die Früchte des ewigen Himmels. Einst war es TagUnd ein Mensch war erhaben mit mir.Einen Fluss der Wärme zu unseren Füssen,Wateten wir im Wald der Worte. Einst war es TagUnd nichts war als der Wald,Und die […]